PNP vom Dienstag, 17. November 1998 - Lokalteil Waldkirchen
Künftiger niederbayerischer Regierungspräsident Dr. Walter Zitzelsberger zu Gast
Das IGZ als "Hit" bezeichnet und
dem Krankenhaus Hilfe zugesagt
Der "Noch-Vize" bei der Waldkirchner Runde: "Vierbettzimmer nicht mehr zeitgemäß"
Von Reinhold Steiml
Waldkirchen. Geht es nach dem künftigen Regierungspräsidenten von Niederbayern, Dr. Walter Zitzelsberger, dann soll sowohl für wartende Interessenten beim so gut funktionierenden Gründerzentrum als auch gegen die nicht mehr zeitgemäße Vier- und Fünf-Bett-Zimmerbe~~~ung beim Krankenhaus etwas getan werden.
Das hörten Landrat Alfons Urban, Bürgermeister Peter Jarosch und die "Waldkirchner Runde" mit ihrem Leiter, Heinrich Schmidhuber, gerne, als der "Noch- Vizepräsident" von Niederbayern und künftige Regierungspräsident Dr. Walter Zitzelsberger den Waldkirchnern Mut machte und seine Hilfe zusagte.
Krankenhaus: Bedarf erkannt
Vor der Diskussion im Hotel Gottinger hatte Dr. Zitzelsberger das Krankenhaus besucht und sich bei einem Rundgang ein Bild davon gemacht, daß eine Verbesserung mehr als nur not tue.
Heinrich Schmidhuber appellierte, die Betten aufzustocken, wegzukommen von der Fünf- und Vier- Personen-Zimmerbe~~~ung.
Man wolle ja nicht mehr als jenen Standard erreichen, den es beispielsweise in den Häusern in Freyung und Grafenau gebe. Schmidhuber hofft auf die Hilfe Zitzelsbergers, auf "grünes Licht" vom Kreistag und auf die Aufnahme der Maßnahme in den Krankenhausbedarfsplan.
Bürgermeister Peter Jarosch verdeutlichte, daß sich in Waldkirchen ein Kranker schnell als "Patient zweiter Klasse" fühlen könne - nicht, was die Versorgung, vielmehr, was die Unterbringung im Vergleich mit den anderen Häusern betrifft. Ziel sei die Aufstockung von 70 auf 90 Planbetten und eine Erweiterung, damit endlich Zweibettzimmer geschaffen werden können. Man wolle die Situation auch an Ministerin Barbara Stamm herantragen.
Nachdem Landrat Alfons Urban verdeutlichte, daß "die Dinge auf den Weg gebracht sind" (wie auch beim Gutenberg-Gymnasium, wo es im Frühjahr mit dem Turnhallenbau losgehen kann), sorgte dann der künftige Regierungspräsident dafür, daß sich die Teilnehmer fast "wie an Weihnachten" fühlten. Denn auch Dr. Zitzelsberger sieht eine Unterbringung von vier oder gar fünf Kranken auf engstem Raum als nicht mehr der Zeit entsprechend und sagte seine volle Unterstützung bei Maßnahmen zur Strukturverbesserung im Krankenhaus zu.
Ein dickes Lob hatte Dr. Zitzelsberger auch für das Innovations- und Gründerzentrum in Waldkirchen parat: "Dieses Haus ist ein Hit geworden!" Ein so großer Treffer, daß es nicht nur voll be~~~t sei, sondern daß auf einer Warteliste gar Anwärter auf Aufnahme hoffen.
Großes Engagement im Gründerzentrum
Heinrich Schmidhuber meinte, daß man eigentlich Betriebe und innovative Existenzgründer in der heutigen Zeit gar nicht warten lassen könne; vielmehr müsse nach Wegen gesucht werden, auch sie unterzubringen. Er schlug vor, zu über~~~en, ob nicht eine Erweiterung sinnvoll und machbar wäre.
Der designierte Regierungspräsident erinnerte, daß die Wahl, ein niederbayerisches IGZ neben Straubing auch nach Waldkirchen zu vergeben, von gewissen Seiten auch übel genommen worden sei. Deshalb sei er umso erfreuter darüber, daß Waldkirchen so gut funktioniere: "Was natürlich auch am großen Engagement der Beteiligten liegt!". Es laufe sogar besser als das IGZ in Straubing, wo dort die Voraussetzungen eigentlich besser gewesen seien. Das IGZ in Waldkirchen floriere, auch die untergebrachten Gründer seien hochzufrieden und da werde auch er, Zitzelsberger, mit versuchen, neue Möglichkeiten anzugehen.
Bei so viel Positivem könne es doch gar keine anderen Wünsche mehr geben, meinte der künftige Präsident schmunzelnd. Es gab sie.
Bürgermeister Jarosch erinnerte an die unverhältnismäßige Förderung von Betriebsansiedlungen: 50 Prozent Hilfe in den neuen Bundesländern, 15 hier. Wie solle man da noch einen ansiedlungswilligen Betrieb finden, fragte sich Jarosch. Oder der Rückgang der Bezuschussung von Dorferneuerungen. Früher 80 Prozent, gebe es heute nur mehr 50: "Da muß man sich über~~~en, ob man so was überhaupt noch anpacken kann!" Oder auch der krasse Sprung bei der Bezuschussung von Abwassermaßnahmen. Unter 10 000 Einwohner bekam man noch bis zu 68 Prozent, ein paar Leute über 10 000 gibt es nur mehr 25 Prozent: "Egal ob man nun Kommune in einem Ballungszentrum oder Flächengemeinde auf dem Land ist!" Oder Thema Schulen: "Der Landkreis ist der einzige ohne Fachoberschule". Für Bürgermeister Jarosch würde sich die hiesige Berufsschule regelrecht anbieten für so eine Einrichtung. Hilfe brauche die Kommune auch, damit es mit der Umgehungsstraße weitergehe und daß als Fernziel vielleicht auch der Ohestausee zu realisieren ist. Letzterer würde dem Tourismus in der gesamten Region nützen.
"Sie sind ein Mann, der schon immer recht positiv Waldkirchen gegenüber eingestellt war", so hatte Heinrich Schmidhuber einleitend gesagt. Dr. Walter Zitzelsberger hat in der "Runde" gezeigt, daß er Waldkirchens Probleme kennt und er gewillt ist, sie zu lösen zu versuchen.
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