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Mit 16 erste Firma gegründet, mit 19 AG aufgebaut
Christoph und Jochen Berger aus Röhrnbach bei Waldkirchen sehen sich mit Internet-Firma auf Erfolgskurs Mit 16 erste Firma gegründet, mit 19 AG aufgebaut - und jetzt sogar auf dem Sprung in den US-Markt

PNP vom Samstag, 2. September 2000 - Wirtschaft

Christoph und Jochen Berger aus Röhrnbach bei Waldkirchen sehen sich mit Internet-Firma auf Erfolgskurs
Mit 16 erste Firma gegründet, mit 19 AG aufgebaut
- und jetzt sogar auf dem Sprung in den US-Markt

Von Henning Schumacher

Waldkirchen. Mit 19 bzw. 21 Jahren knapp 20 Mitarbeiter beschäftigen und siebenstellige Umsätze erwirtschaften? Dieses Kunststück ist Jochen und Christoph Berger aus Röhrnbach bei Waldkirchen nach eigener Aussage gelungen. Und sie wollen weiter expandieren - etwa in die USA.

Am Donnerstag haben sie ihre Internet-Firma "intergenia" in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Kölner Notar dürfte sich ganz schon gewundert haben: Vier Studenten nahmen vor ihm Platz und gründeten die AG. Die jungen Männer sind Jochen (19) und Christoph Berger (21) sowie ihre Kommilitonen Thomas Strohe (21) aus Köln und Christian Rapp (22) aus Stuttgart.
Vier Internet-Firmen betreiben die Studenten schon, zwei weitere sollen ihren Angaben nach in den nächsten Wochen aus der Taufe gehoben werden. "Alle Firmen werden unter dem Dach der neuen Muttergesellschaft intergenia Aktiengesellschaft vereint", so Jochen Berger, der bereits im Alter von nur 16 Jahren seine erste Firma gegründet hat.
Die Expansionspläne der Studenten machen auch vor dem Ausland nicht Halt: Nach Angaben Christoph Bergers wolle man noch heuer mit einem Projekt in den US-Markt einsteigen. "Wir starten ein ganz neues Projekt zum Thema Meinungen im Internet." Ein vergleichbares Angebot soll es auf dem US-Markt bisher noch nicht geben.
Die Jungunternehmer wollen unter anderem in den Bereichen Online-Marketing, Web-Hosting und Webdesign in diesem Jahr einen Gesamtumsatz von etwa 2,3 Millionen DM erzielen und diesen in den nächsten Jahren um mindestens 20 Prozent pro Jahr steigern. "Und alle GmbHs schreiben schon heute schwarze Zahlen", sagt Christoph Berger nicht ohne Stolz. In den nächsten Monaten wollen die vier jungen Leute die verschiedenen Vor- und Nachteile von fremdkapitalbasierten Finanzierungsmodellen diskutieren: Die Firma würde an Image gewinnen, die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern sich einfacher gestalten, glauben sie. "Auch würde mehr Kapital für Marketing zur Verfügung stehen", meint Christoph Berger.
NetFabrik, BrainWeb, intercura, onlinekosten.de, interrogon und Mode.de sind die Namen der zum Großteil bereits gegründeten sechs Tochter-GmbHs der "intergenia AG".
Neu im Firmenverbund wird den Angaben nach in Kürze "Mode.de" mit Sitz im Innovations- und Gründerzentrum in Waldkirchen (IGZ) sein. Die Firma wollen die Berger- Brüder zusammen mit dem Waldkirchner Modehaus Garhammer auf die Beine stellen. Modebewusste Internet-Benutzer können sich laut Christoph Berger unter "Mode.de" zum Beispiel die Adresse von Mode-Kaufhäusern in ganz Deutschland besorgen. Auch wer Probleme beim Bügeln oder Krawatten- Binden hat, finde hier wertvolle Tipps. "Das Portal übertrifft mit rund 500 000 Seitenabrufen im zweiten Monat nach dem Start die kühnsten Erwartungen", betonen die Jungunternehmer. Geld verdiene Mode.de u.a. durch den Verkauf von Bannerwerbe-Plätzen.
Wie man am günstigsten im Internet surfen kann, zeige die intergenia-Tochter "onlinekosten.de" auf der gleichnamigen Web-Seite. Die Firma sei ebenfalls im IGZ Waldkirchen angesiedelt. "Mit bisher über vier Millionen Seitenabrufen ist onlinekosten.de die meistbesuchte Info-Plattform zum Thema Gebühren- Dschungel in Deutschland", betont Christoph Berger.
Über die "intercura"-GmbH, die sich noch im Aufbau befinde, will Christoph Berger nicht viel verraten. Nur so viel sagt er: "Sie bietet Internet-Dienstleistungen u.a. für gemeinnützige Organisationen an."
Zusammen mit Roger Wittmann, dem Manager von Fußball- Star Mario Basler, wollen die Youngsters ihrer Aussage zufolge künftig die "interrogon GmbH" mit Sitz in Ludwigshafen führen. Die Firma werde sich auf Sportvermarktung im Internet spezialisieren. Bei "BrainWeb" seien Firmen und Kommunen an der richtigen Adresse, die sich einen Auftritt im Internet erarbeiten lassen wollen. Gegründet hatte diese Firma Jochen Berger im Alter von 16 Jahren.
Die Webhosting-Firma "NetFabrik" mit Sitz in Frechen bei Köln bringt Thomas Strohe in die neue AG mit ein. Ihn hatten die Berger-Bruder 1998 auf der CeBIT Home in Hannover kennen gelernt. Die Firma hat Strohe nach eigenen Angaben mit 15 Jahren "aus seinem Kinderzimmer heraus" aufgebaut. Inzwischen betreue "NetFabrik" rund 3000 Kunden.
Den Firmensitz der "intergenia" haben die jungen Manager nach Frechen bei Köln ver~~~t. "Die Nähe zur Metropole und Medienstadt Köln ist sicher für das Unternehmen von Vorteil", sagt Christoph Berger. Auch sei es dort leichter, qualifiziertes Personal zu finden als etwa in Waldkirchen und Umgebung.
Die "intergenia" beschäftigt nach eigenen Angaben rund 20 feste Mitarbeiter und greift zusätzlich auf einen Pool von knapp 100 freien Mitarbeitern zurück. Darunter seien viele Schüler und Studenten.
Jetzt wollen die Studenten auch ausbilden: Gestern habe man die ersten zwei Azubis unter Vertrag genommen.
Haben die Studenten ein Problem damit, jünger zu sein als die meisten ihrer Mitarbeiter? "Nein. Natürlich müssen wir schon sagen, wo es langgeht. Ohne eine gewisse, wenn auch flache hierarchische Struktur würde der Laden nicht laufen", so Christoph Berger. Ein lockerer Umgangston ist den Studenten aber wichtig: "Alle Mitarbeiter duzen sich. So können wir einfach besser und schneller kommunizieren."
Problemlos kommen die Jungunternehmer nach eigenen Angaben auf eine 60-Stunden-Woche. Da bleibt fürs Wirtschaftsstudium, alle vier sind an der Uni Köln für BWL eingeschrieben, wenig Zeit. "Vorlesungen zu besuchen ist nicht drin", so Christoph Berger. Die "Lösung": Die vier Studenten lasen sich zweimal pro Woche Repetitoren in die Firma kommen, die mit ihnen prüfungsrelevanten Stoff durchgehen. Auch an diesem Wochenende muss das Studium wieder kürzer treten: Dann werden die vier Studenten auf der DIMA in Düsseldorf, der größten Messe für Dialog- Marketing in Europa, ihre neuesten Entwicklung "mobilfunkkosten.de", aber auch "Kultseiten" wie "geizkragen.de" oder "mario-basler.de präsentieren. Und wieder einmal, wie schon im Februar bei der CeBIT, werden sie die jüngsten Aussteller sein.






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