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Bilanz nach einjähriger Arbeit 15 neue Firmen
Besser hätte die Bilanz nach einem Jahr Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Waldkirchen kaum ausfallen können: 15 junge Unternehmer haben sich dort angesiedelt - und sie arbeiten den Angaben zufolge erfolgreich.

PNP vom Donnerstag, 15. April 1999 - Wirtschaft

Bilanz nach einjähriger Arbeit des Innovations- und Gründerzentrums (IGZ): Erste Schritte in die Selbständigkeit fallen gemeinsam leichter
15 neue Firmen, 30 neue Jobs, 3,8 Millionen Mark Umsatz Waldkirchen wird zur Wiege für junge Existenzgründer

Von Isabel Metzger

Waldkirchen. Besser hätte die Bilanz nach einem Jahr Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Waldkirchen kaum ausfallen können: 15 junge Unternehmer haben sich dort angesiedelt - und sie arbeiten den Angaben zufolge erfolgreich.

Otto Huml, Geschäftsführer des IGZ, ist sichtlich stolz: Das IGZ mit mehr als 1500 Quadratmetern vermietbarer Fläche sei voll be~~~t, und das sei es bereits drei Monate nach der offiziellen Eröffnung im März 1998 gewesen. "Unser Ziel war, im ersten Jahr eine Auslastung von etwa 30 Prozent zu erreichen", sagt Huml. Heute sind 15 Unternehmer, etwa Bürodienstleister, Landschaftsarchitekten, Netzwerktechniker oder Industriezerspanungs-Mechaniker im IGZ vertreten. Der Ansturm auf die Einrichtung zeige, "daß der Bedarf für ein Gründerzentrum in der Region Waldkirchen gegeben ist", erklärt Jürgen Karl, stv. Hauptgeschäftsführer der IHK für Niederbayern. Keiner der Firmeninhaber bereue, die ersten Schritte in Richtung Selbständigkeit mit Hilfe des IGZ gegangen zu sein, ist sich Huml sicher. "Sie profitieren alle von unserem Angebot."
Die Gründer bzw. Jungunternehmer bezahlen im IGZ laut Huml eine relativ geringe Miete für ihre Büros oder Industrieräume. Der Mietpreis betrage im ersten Jahr sechs DM/m_. Nach fünf Jahren - so lange dürfen die jungen Chefs längstens im IGZ bleiben - betrage er elf DM. Ein Dienstleister mit einem Büro mit rund 30 Quadratmetern bezahle monatlich also rund 390 DM.
Darin enthalten sei eine Pauschale in Höhe von 150 DM etwa für Kopiergeräte, Fax und Internetzugang. Gefördert wird das IGZ vom Freistaat Bayern im Rahmen des Programms "Offensive Zukunft Bayern". Gesellschafter der IGZ Waldkirchen Betriebs GmbH sind Landkreis Freyung-Grafenau, Stadt Waldkirchen, Sparkasse und der Kreisverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken Freyung-Grafenau.
Huml berät die Unternehmer in allen Geschäftsfragen, etwa im Controlling, bei der Aufstellung eines Business- Planes, der Finanzierung und bei Fragen der Kundenakquisition. Und bislang scheinen die Tips und Strategien des IGZ-Geschäftsführers zu fruchten. Erst ein Unternehmer habe sich für den Auszug aus dem IGZ entschieden; er verlagert den Sitz seiner Firma für Telekommunikations-Anlagen nach Freyung. Und nur einer der 15 jungen Chefs habe bisher das Handtuch werfen müssen.
Da hätten auch das Gründer-Klima und Zusammengehörigkeitsgefühl im IGZ wenig geholfen. Meist seien die aber ein riesiger Vorteil: Gerade die Rückschläge und Enttäuschungen in der schwierigen Anlaufphase der Selbständigkeit könnten die jungen Unternehmer im IGZ gemeinsam besser meistern. "Es dreht sich hier nicht alles nur um betriebswirtschaftliche Beratung", betont Otto Huml. Die jungen Firmeninhaber unterstützen sich auch mental. "Sie treffen sich in der Cafeteria oder im Besprechungszimmer, erzählen von ihren Problemen und bauen sich gegenseitig wieder auf, wenn es sei muß", so Huml.
Rund 3,8 Millionen DM insgesamt haben die Firmen laut Huml im vergangenen Jahr erwirtschaftet. 30 Menschen sind derzeit im IGZ beschäftigt.
Auf den Lorbeeren des ersten Jahres will sich Huml aber nicht ausruhen. Er schmiedet bereits Zukunftspläne: Ein Technologiepark solle in unmittelbarer Nähe des IGZ entstehen. Huml: "Gespräche mit der Universität Passau laufen bereits."
Weitere Infos beim Innovations- und Gründerzentrum, Am Steinfeld 12, 94065 Waldkirchen, Tel.08581/971-0, Fax 08581/971-101, E-Mail IGZ@frg.baynet.de


Mit 16 Jahren Firmenchef

"BrainWeb - Intelligent Internet Positioning", so heißt die Firma, die Jochen Berger, jetzt Abiturient aus Röhrnbach, im März 1997 im Alter von 16 Jahren gegründet hat. Er arbeitet mit seinem ein Jahr älteren Bruder Christoph - dieser studiert heute BWL in Passau - zusammen.
Im März 1998 sind die beiden Brüder mit ihrer Firma aus dem Keller des Elternhauses ins IGZ übersiedelt, um die Firmen-Entwicklung zu forcieren.
Jochen und Christoph Berger wollen kleine und mittelständische Firmen "intelligent im Internet positionieren". Das Leistungsspektrum reiche von der Erarbeitung von Firmenpräsentationen über Entwicklung, Planung und Installation bis hin zur Aktualisierung von Online- shop-Systemen, sagen sie.
Zu den Kunden von BrainWeb zählt u. a die Sparkasse Freyung-Grafenau. Hinderlich bei der Kundengewinnung sei ihre Jugend nicht gewesen, sagen die Berger-Brüder. Das meint auch Sparkassensprecherin Renate Pangratz: "Junge Leute wissen in Sachen Internet oft mehr als Erwachsene. Zudem machen Jochen und Christoph Berger ihre Arbeit sehr gut." Dabei haben sich die beiden Röhrnbacher ihre Computer- Kenntnisse selber beigebracht. Christoph Berger: "Das war alles learning by doing." Daraus sei die Idee entstanden, freiberuflich für Firmen zu arbeiten.
"Wir wollten uns aber nicht mit einem Schülerlohn abspeisen lassen und haben deshalb die Firma gegründet", erklärt Jochen Berger. Einziges Problem dabei: "Ich mußte als 16jähriger vor das Vormundschaftsgericht." Schwierigkeiten in punkto Finanzierung hatten die Röhrnbacher indes nicht. "Wir hatten unsere Computer ja schon." Seit November können "und mußten" sich die Computerspezialisten zudem eine Angestellte leisten. Jochen Berger: "Wir kümmern uns in erster Linie um die Kundenbetreuung und Akquisition."


Burger & Rainer:
"Mit den Behörden verhandelt es sich für uns leichter"


"Im Gespräch mit Amtsträgern ist es von großem Vorteil, daß wir aus dem IGZ kommen. Denn sie wollen ja junge Existenzgründer unterstützen." Diese Erfahrung haben die Landschaftsarchitekten Barbara Rainer und Christian Burger gemacht, die etwa Parks und Gärten gestalten und auch im Bereich Dorfentwicklung arbeiten. Seit Mai 1998 sind sie im IGZ vertreten. Gezielt seien sie mit ihrer Geschäftsidee in den Bayerischen Wald gekommen, nachdem beide bislang in einem Planungsbüro in Oberbayern arbeiteten. Aus Kosten- und Imagegründen hätten sie sich für den Einzug ins IGZ entschieden. Positiv sei die Aufbruchstimmung, die im IGZ herrsche. Außerdem erhalte man so manche Entscheidungshilfe von den "Gleichgesinnten im Haus."

Ehepaar Binne profitiert vom
Bekanntheitsgrad des IGZ


Das Ehepaar Binne zählte zu den ersten Mietern im IGZ. Seit Januar 1998 betreiben sie ihre Praxis für Wirbelsäulenprävention in Waldkirchen. "Hier haben wir die idealen Räume für unsere Gerätschaften gefunden", sagt Ralf Binne, der insgesamt 300 Quadratmeter angemietet hat.
Bis vor etwa eineinhalb Jahren standen die Sporttherapeuten noch im Arbeitnehmer-Verhältnis, arbeiteten zuletzt in Passau. "Mit unserer medizinischen Trainingstherapie wollten wir uns aber selbständig machen", sagt Ralf Binne. "Dann haben wir durch einen Zufall vom IGZ erfahren."
Profitiert habe das Ehepaar bei seiner Existenzgründung von der Öffentlichkeitswirkung des IGZ. "Diese Einrichtung hat Aufmerksamkeit über Waldkirchen hinaus erregt", sagt Petra Binne. "Heute haben wir Kunden bis aus Tittling und Untergriesbach."
Auch der Zusammenhalt im IGZ sei von Vorteil. Ralf Binne: "Wir sitzen hier alle in einem Boot, so können wir Unternehmensgründer uns gegenseitig Kraft geben, wenn es geschäftlich einmal nicht so gut klappt."
Indes: Im IGZ müßten die Mieter auch Kompromisse eingehen. Ein Beispiel: Die anfallenden Nebenkosten werden auf alle Mieter umge~~~t. Petra Binne: "Wir müssen also bezahlen, ob wir nun den Internetanschluß nutzen oder nicht."






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Mitglied der ARGE TGZ

IGZ Waldkirchen
Am Steinfeld 12
94065 Waldkirchen
Tel.: 08581/971-0
office@igz-waldkirchen.de